Nordwald-Zendo Live: Quellenangaben für die Einführungen

Dogen: Fukan Zazengi.

Rabbi Rami M. Shapiro (Hrsg.): Die Worte der Weisen sind glühende Kohlen. Frankfurt: Wolfgang Krüger Verlag 1998.

Ikkyu Sojun: Gedichte von der verrückten Wolke. Angkor Verlag.

Der Weg der Meister. Bd. I. Als Manuskript gedruckt. 1984 im Meditationshaus St. Franziskus, Dietfurt.

Sandokai. (Von Sekito Kisen). Übertragen und kommentiert von Taisen Deshimaru Roshi. Kristkeiz-Verlag.

Inschrift vom Glauben an den Herz-Geist
Shin-Jin-No-Mei

Der höchste WEG ist nicht schwer
für jene, die keine Vorlieben haben.
Nur ohne Begierde und ohne Hass
erscheint alles klar und unverstellt.
Doch ein Unterscheiden breit wie ein Haar,
und Himmel und Erde sind unendlich getrennt.
Willst du die Wahrheit sehen,
dann halte dich nicht an Dafür und Dagegen.
Der Streit zwischen Abneigung und Zuneigung
ist die Krankheit des Geistes.
Wenn du den tiefen Sinn nicht erkennst,
ist der Friede des Geistes unnötig gestört.
Der WEG ist vollkommen wie unendlicher Raum,
ohne Mangel und ohne Überfluss.
Dass wir die wahre Natur der Dinge nicht sehen,
liegt daran, dass wir annehmen und zurückweisen.
Verwickle dich weder in äußere Erscheinung,
noch in das innere Gefühl von Leerheit.
Bleibe gelassen in der Einheit,
und alle Verwirrung verschwindet von selbst.
Willst du die Tätigkeit des Geistes zum Stillstand bringen,
so ist gerade diese Bemühung wieder Tätigkeit.
Solange du im einen Extrem oder im anderen verweilst,
wirst du niemals die Einheit erfahren.
Jene, die nicht in dem einen WEG leben,
versagen in der Tätigkeit und in der Nicht-Tätigkeit,
in Bejahung und in Verneinung.
Die Realität abzulehnen, heißt die Realität zu verfehlen,
die Leerheit der Dinge zu behaupten, heißt wieder, ihre Realität zu verfehlen.
Viele Worte, viele Gedanken -
je mehr es sind, desto weiter entfernst du dich von der Wahrheit.
Schneide Worte und Gedanken ab, und du durchdringst alles.
Kehrst du zur Wurzel zurück, erfasst du die Wahrheit;
Hängst du Erscheinungen nach, verfehlst du den Ursprung.
Nur ein Augenblick der Erleuchtung -
und du gehst über Leerheit und Erscheinungen hinaus.
Veränderung in dieser Leerheit ist nur Täuschung.
Suche nicht nach der Wahrheit, lass nur ab von Meinung und Urteil.
Verweile nicht in der Dualität, vermeide das sorgfältig.
Nur eine Spur von Richtig und Falsch,
und der Geist verliert sich in Verwirrung.
Zweiheit existiert aufgrund von Einheit,
aber klammere dich auch nicht an die Einheit.
Wenn der Geist ungestört ruht, sind die zahllosen Erscheinungen fehlerlos.
Keine Fehler - keine Erscheinungen,
keine Störung - kein Geist.
Wenn nichts als Objekt erkannt wird, vergeht auch das Subjekt.
Wenn das Subjekt vergeht, verschwinden die Objekte.
Die Dinge sind Objekte aufgrund des Subjekts.
Das Subjekt ist Subjekt aufgrund der Objekte.
Willst du die beiden Aspekte verstehen -
ihr Ursprung ist Einheit in Leerheit.
In dieser Leerheit ist beides ohne Unterschied,
und jedes enthält in sich alle Erscheinungen.
Es gibt weder Grobes noch Feines. -
Warum sollte es vorgefasste Meinung geben?
Der große WEG ist sanft und weit,
weder leicht, noch schwer.
Kleinliches Denken führt zu Angst und Zaudern,
je mehr man eilt, desto langsamer geht es.
Das Haften an Ansichten führt in die Irre.
Lass los und alles ist natürlich,
Soheit ist ohne Kommen und Gehen.
Folge deiner Natur, und du bist eins mit dem Weg,
und gehst ihn frei und gelassen.
Sind die Gedanken gebunden, so ist die Wahrheit verborgen,
alles ist dunkel und verwirrt,
und das beschwerliche Urteilen ermüdet den Geist.
Was hilft es schon, für oder gegen etwas zu sein?
Willst du den einen WEG gehen,
verachte nicht die Welt der Sinne und Gedanken.
Sie vollkommen anzunehmen, ist wahre Erleuchtung.
Der Weise verfolgt kein Ziel,
doch der Unwissende fesselt sich selbst.
Im Dharma gibt es keine Unterscheidung,
eigenmächtig ist das Haften an den Dingen.
Den Geist mit dem unterscheidenden Geist zu suchen,
ist der größte aller Fehler.
Ruhe und Unruhe entsteht aus Verblendung,
Erleuchtung kennt weder Vorliebe noch Abneigung.
Alle Dualität kommt aus verblendetem Denken.
Wie Träume, wie Blumen in der Luft,
nur ein Narr versucht, sie zu pflücken.
Erlangen und Verlieren, Richtig und Falsch,
gib das alles auf!
Wenn das Auge nicht schläft,
vergehen die Träume von selbst.
Wenn der Geist keine Unterscheidung mehr macht,
sind die zahllosen Erscheinungen so wie sie sind, eins.
Dieses Einssein ist unergründlich,
es erlöst aus aller Verstrickung.
Siehst du die zahllosen Erscheinungen ohne Unterscheidung,
so kehrst du zum Ursprung zurück.
Ursachen verschwinden, Vergleiche sind nicht möglich.
Erkenne, dass im Bewegten Ruhe ist,
und im Ruhenden Bewegung,
und Ruhe und Bewegung verschwinden.
Wenn solche Dualitäten verschwinden,
kann auch das Einssein nicht existieren.
Keine Worte können dies fassen.
Für den geeinten Geist verschwindet alles selbstzentrierte Streben.
Zweifel und Unentschlossenheit verschwinden,
und vollkommenes Vertrauen wird möglich.
Nichts bleibt zurück, keine trübende Erinnerung.
Alles ist leer, klar, aus sich selbst heraus leuchtend,
ohne Anstrengung des Geistes.
Hier sind Denken, Fühlen, Wissen und Vorstellung nutzlos.
In dieser Welt der Soheit gibt es weder Anderes noch Selbst.
Willst du unmittelbar damit übereinstimmen,
so sage nur: "Nicht-Zwei".
In diesem "Nicht-Zwei" ist nichts getrennt und nichts ausgeschlossen.
Aus allen Richtungen und Zeiten treten die Weisen in diese Wahrheit ein.
Diese Wahrheit ist jenseits von Raum und Zeit,
ein Gedankenmoment ist zehntausend Jahre.
Allumfassende Leere -
das unendliche Universum liegt vor deinen Augen.
Das Kleinste ist dem Größten gleich,
die Grenzen sind verschwunden.
Das Größte ist dem Kleinsten gleich,
keine Teilung ist sichtbar.
Sein ist Nichtsein, Nichtsein ist Sein.
Vergeude keine Zeit außerhalb der Soheit.
Eins ist alles, alles ist eins.
Wenn du das verwirklichst,
so brauchst du keine Unvollkommenheit zu fürchten.
Der Glaube an den Geist ist "Nicht-Zwei",
"Nicht-Zwei" ist der Glaube an den Geist.
Nur Worte!
Der Weg ist jenseits von Sprache,
denn hier ist
kein Gestern,
kein Morgen,
kein Heute.


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